Sicherheit und Freude

Der Mensch sucht sein ganzes Leben eigentlich primär nach zwei Dingen: Freude und Sicherheit. Freude und Sicherheit in sich selbst, im Gegenüber, in seiner Umwelt oder gar in seinem Glauben an etwas Höheres. Häufig müssen wir uns erstmal sicher fühlen, um in der Lage zu sein, Freude zuzulassen, aber andersherum kann große Freude auch zu einer Abhängigkeit führen, da wir mehr von dem haben wollen, was uns Freude bereitet und schon fühlen wir uns wieder unsicher und inkomplett, weil wir etwas anderes brauchen, um diese Freude in uns entstehen zu lassen. Dieses Dilemma zwischen Freude und Sicherheit führt dann an irgendeinem Punkt dazu, dass wir uns der Abhängigkeit ergeben. Und dieser Zustand der Abhängigkeit von dem „Objekt“ oder „Subjekt“, das uns sicher oder freudig fühlen lässt, wird erst dann zum Problem, wenn es nicht mehr verfügbar ist. Wenn wir beispielsweise unseren Job verlieren, der Partner sich trennt usw. Jeder kennt diese Momente des Entbehrens von etwas, was einem zur Gewohnheit geworden war. Wenn der Partner, der einen auf andere Gedanken gebracht hat, der sich gekümmert hat plötzlich nicht mehr mit einem zusammen sein will. Wenn die finanzielle Sicherheit nach dem Jobverlust nicht mehr so groß ist, wie in der Zeit als man ein geregeltes Einkommen hatte. Wenn der Hund, der einem soviel Freude bereitet hat gestorben ist. Diese vielen Momente der Sicherheit und Freude sind zur Gewohnheit geworden und wir betrachten sie nach deren Verlust als einen Mangel, ein Wegfallen, einen Entzug. Wir rebellieren, trauern, sprechen Schuldzuweisungen aus, fühlen uns ohnmächtig und hilflos. Dabei waren sie ein Geschenk und keine Garantie – und Geschenke sind etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches – jeden Tag, jede Stunde und jede Minute aufs Neue – egal in welcher Regelmäßigkeit sie auftreten. Sei also nicht traurig, dass es vorbei ist, sondern freu dich, dass es passiert ist.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0